Mann beim Kochen mit frischen Zutaten

Ernährung für die Prostatagesundheit

Die Prostata ist eine Drüse im männlichen Körper, die einen Teil der Samenflüssigkeit bildet. Sie kann unangenehme Beschwerden verursachen, die die Lebensqualität einschränken. So kommt der häufigste bösartige Tumor bei Männern zum Beispiel in der Prostata vor. Dabei spielt das Alter als Risikofaktor eine zentrale Rolle. Bedauerlicherweise wissen nur wenige Männer, dass sie auch mit ihrem Lebenswandel das Risiko für Prostataerkrankungen beeinflussen. Mit geringem Aufwand leisten einfache Anpassungen im Alltag dadurch einen wertvollen Beitrag zur Prävention von Prostataerkrankungen.Ein häufig unterschätzter Faktor ist dabei die Ernährung.

Häufige Erkrankungsformen der Prostata

Die Prostata ist eine kleine Drüse, die sich unter der Harnblase befindet. Sie produziert eine Samenflüssigkeit, die die Spermien beweglich und befruchtungsfähig macht. Das wichtigste Hormon der Prostata ist das Dihydrot. (DHT). DHT entsteht aus dem männlichen T-Hormon und ist für das Wachstum und die Funktion der Prostata verantwortlich (1).

Die Prostata ist anfällig für verschiedene Erkrankungen. Dazu zählen unter anderem:

Es gibt eine Vielzahl an Methoden zur Förderung der Prostatagesundheit. Dabei ist jedoch nur wenigen Menschen bewusst, dass die Ernährung hierbei eine entscheidende Rolle spielt. Bestimmte Pflanzen besitzen gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften, die urologische Beschwerden lindern. Außerdem tragen regelmäßige sportliche Aktivität, sowie der Verzicht auf Alkohol und Rauchen zur Erhaltung einer gesunden Prostata bei (2).

Welche Lebensmittel sollten vermieden werden?

Neben gesundheitsfördernden Lebensmitteln gibt es auch solche, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Prostata haben. Laut dem Robert Koch Institut sollten fettreiche Lebensmittel, Alkohol, Kaffee und in Salz konservierte Lebensmittel vermieden werden (2).

Leider spielen die genannten Lebensmittel in der klassischen „westlichen“ Ernährung eine wichtige Rolle. Eine solche Ernährungsweise fördert die Einlagerung von Bauchfett und erhöht Cholesterin- und Insulinspiegel. Auch die Aktivität von Östrogenen und DHT wird beeinlfusst. Diese Anpassungen fördern die Entwicklung von BPH und Prostatakrebs. Die vergrößerte Prostata begünstigt die Entwicklung einer chronischen Prostatitis, indem sie zu Urinrückfluss in die Prostata führt. Dadurch kommt es zu einem Negativkreislauf. Starke, chronische Entzündungen fördern dabei  langfristig auch Krebs (3).

Warum ist eine ausgewogene Ernährung entscheidend?

Durch eine ausgewogene Ernährung wird der Körper mit Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und entzündungshemmenden Substanzen versorgt. Diese dienen zur Erhaltung einer gesunden Prostata und können bestehende Beschwerden lindern (3). Wichtige Nähr- und Pflanzenstoffe für eine gesunde Prostata sind unter anderem Selen, Zink, Vitamin D und Lycopin.

Selen

Selen hat antioxidative Eigenschaften und wirkt antiproliferativ. Diese Eigenschaften tragen zu einer Verlangsamung bei der Bildung von neuen Prostatazellen bei. Auch die Apoptose wird durch Selen beeinflusst. Apoptose ist ein Prozess, bei dem geschädigte oder abnormal wachsende Zellen der Prostata eliminiert werden. Insgesamt kommt es zu einer Abnahme des Wachstumsreiz für die Prostatazellen (4).

Zink

In einer gesunden Prostata trägt Zink zur Hemmung des Enzyms m-Aconitase bei. Dieses Enzym trägt zur Bildung von Krebszellen bei. Sind die Zinkwerte jedoch niedrig, dann wird der hemmende Effekt schwächer. Dadurch können bösartige Zellen wachsen und sich teilen (4).

Lycopin

Ähnlich wie Selen hat Lycopin antioxidative Eigenschaften. Es handelt sich um ein Carotinoid, das hauptsächlich in Tomaten und daraus hergestellten Produkten vorkommt. Lycopin trägt dazu bei, Zellen vor schädlichen Einflüssen zu bewahren. Dadurch tragen Tomatenprodukte zur Prävention von Prostataerkrankungen bei (4).

Vitamin D

Ein normaler Spiegel an Vitamin D trägt zur Entwicklung von gesunden Prostatazellen bei. Sie hemmen das Wachstum von bösartigen Zellen, die Krebs verursachen. Außerdem fördert Vitamin D die Produktion eines spezifischen Proteins in Prostatakrebszellen, das die Zelldifferenzierung verbessert. Somit führen die Zellen ihre normale Funktion aus und sind weniger anfällig für unkontrolliertes Wachstum (5).

Ernährungsempfehlungen: Was gehört auf den Teller?

Bisher ging es um Lebensmittel, die vermieden werden sollen und um Pflanzenstoffe, die besonders gesundheitsfördernd für die Prostata sind. Doch was genau bedeuten die oben genannten Aussagen für den Alltag? Wie kann man seine Ernährung mit wenig Aufwand umstellen, um seine Prostatagesundheit zu fördern?

Ein sinnvoller Ansatz ist zum Beispiel eine pflanzenbasierte Diät, beziehungsweise plant-based-diet. Diese Art von Diät kann das Risiko für Prostatakrebs um bis zu 35% verringern. Sie wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern liefert auch Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und ist basenbildend. Sie alkalisiert den Urin und verhindert somit die Bildung entzündlicher kristalliner Harnsäure, die Prostataerkrankungen begünstigt (3).

Eine ähnliche, ebenfalls empfehlenswerte Ernährungsweise ist die mediterrane Ernährung. Sie ist reich an Gemüse, Olivenöl, komplexen Kohlenhydraten, magerem Fleisch und Antioxidantien. Diese Art von Diät wird zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fettleibigkeit empfohlen. Sie birgt ebenfalls ein großes Potenzial in der Vorbeugung von Prostatakrebs. Auch nach der Diagnose von Prostatakrebs ist diese Art von Diät mit einer insgesamt niedrigeren Sterblichkeitsrate verbunden. Im Gegensatz dazu scheint die typische „westliche“ Ernährung das Risiko für Prostataerkrankungen zu steigern (6).

Lebensmittel mit besonderer Bedeutung

Im Nachfolgenden werden einige Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe vorgestellt, die schon seit Jahrhunderten zur Behandlung von Harnwegsbeschwerden genutzt werden. Die Effekte dieser Lebensmittel wurden wissenschaftlich überprüft und haben einen großen Stellenwert in der Behandlung von Harnwegsbeschwerden.

Granatapfel: Der Granatapfel enthält vor allem in seiner Schale große Mengen von Ellagsäure, sowie die sogenannten Punicalagine. Granatapfel und Extrakte aus der Granatapfelschale haben unter anderem folgende Wirkung:

  • Induzierung von Apoptose
  • Verhinderung der Durchblutung von Tumorgewebe
  • Hemmung der Bildung von Krebszellen (6)
  • Antioxidative Eigenschaften (4)

Kürbiskerne: Die Kerne der Kürbispflanze zeichnen sich durch ihre herausragende Nährstoffdichte aus. Kürbiskernöl und die dafür verwendeten Kerne werden seit langem zur Förderung der „Männergesundheit“ verwendet. Zu den wichtigsten Nährstoffen und bekannten Wirkungsweisen zählen:

  • Essenzielle Aminosäuren, Magnesium, Zink, Kupfer, Molybdän und Selen
  • Hohe Mengen an Sterolen, Proteinen und Peptiden
  • Antioxidative, entzündungshemmende und antiandrogene Eigenschaften (7)

Brennnessel: Brennesselblätter und -wurzel zählen zu den am häufigsten verwendeten Heilmitteln zur Behandlung von urologischen Beschwerden. Diese Wirkung basiert unter anderem auf den folgenden Eigenschaften:

  • Reich an Phytosterinen, Lignanen und Polysacchariden
  • Entzündungshemmende und antikarzinogene Eigenschaften
  • Stärkung des Immunsystems (8)

Fazit

Die Prostata ist ein wichtiges Organ im männlichen Körper. Die häufigsten Krankheiten der Prostata sind Prostatakrebs, Prostatitis und benigne Prostatahyperplasie. Ein wichtiger Faktor für die Erhaltung einer gesunden Prostata ist die richtige Ernährungsweise. Eine mediterrane, oder pflanzenbasierte Ernährung sind gute Möglichkeiten, zur Förderung der Prostatagesundheit. Lebensmittel wie Granatapfel, Kürbiskerne und Brennnessel haben sich als besonders effektiv in der Behandlung von urologischen Beschwerden erwiesen. Auch Pflanzenstoffe wie Selen, Zink, Lycopin und Vitamin D haben einen positiven Einfluss auf die Prostatagesundheit. Die Vermeidung von schädlichen Lebensmitteln und Alkohol trägt ebenfalls zur Vermeidung von Prostataerkrankungen bei. Mit ein paar grundlegenden Maßnahmen kann man damit sicherstellen, dass die Lebensqualität auch bis ins hohe Alter erhalten bleibt.

Quellen

  1. Faller A, Schünke M. Der Körper des Menschen: Einführung in Bau und Funktion. 18., unveränderte Auflage. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag; 2020.
  2. RKI. Prostataerkrankungen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2007; (36).
  3. Jacob LM. Der kausale Zusammenhang von Prostata-Hyperplasie, chronischer Prostatitis und Prostatakrebs. DZO 2019; 51(02):74–80. doi: 10.1055/a-0865-8464.
  4. Santillo VM, Lowe FC. Role of Vitamins, Minerals and Supplements in the Prevention and Management of Prostate Cancer. International Braz J Urol 2006; 32(1):3–14.
  5. Chan JM, Giovannucci EL. Dairy Products, Calcium, and Vitamin D and Risk of Prostate Cancer. Epidemiologic Reviews 2001; 23(1):87-92.
  6. Lin P-H, Aronson W, Freedland SJ. Nutrition, dietary interventions and prostate cancer: the latest evidence. BMC Med 2015; 13:3. doi: 10.1186/s12916-014-0234-y.
  7. Yadav M, Jain S, Tomar R, Prasad GBKS, Yadav H. Medicinal and biological potential of pumpkin: an updated review. Nutr Res Rev 2010; 23(2):184–90. doi: 10.1017/S0954422410000107.
  8. Ghorbanibirgani A, Khalili A, Zamani L. The efficacy of stinging nettle (urtica dioica) in patients with benign prostatic hyperplasia: a randomized double-blind study in 100 patients. Iran Red Crescent Med J 2013; 15(1):9–10. doi: 10.5812/ircmj.2386.