frische Kürbiskerne

Kürbiskerne – ein Superfood zur Unterstützung der Prostatagesundheit?

Die Prostata ist anfällig für Erkrankungen wie Prostatitis, benigne Prostatahyperplasie und Prostatakrebs. Dabei spielen unterschiedlichste Faktoren eine Rolle bei der Erhaltung der Prostatagesundheit. Ein häufig unterschätzter Faktor ist dabei die Ernährung, welche Prostatafunktion und Lebensqualität beeinflusst. Ein Nahrungsmittel, das bereits seit Jahrhunderten konsumiert wird, um die Prostata und die Harnwege gesund zu halten, sind Kürbiskerne. Sie haben eine beeindruckende Nährstoffdichte und vielfältige gesundheitsfördernde Eigenschaften. In diesem Beitrag wird erklärt, um welche Eigenschaften es sich dabei handelt und wie man Kürbiskerne sinnvoll in die tägliche Ernährung integriert.

Die Prostata

Die Prostata gehört zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen. Sie produziert ein Viertel des Samensekrets, welches die Beweglichkeit und die Befruchtungsfähigkeit der Spermien fördert. Das männliche Geschlechtshormon reguliert ihr Wachstum und ihre Funktion. Das T-Hormon wird in der Prostata zu dem aktiveren DHT verstoffwechselt. Dieses gilt als Haupthormon der Prostata (1).

Wie bereits einleitend beschrieben, ist die Prostata anfällig für Erkrankungen. Die häufigsten Krankheiten der Prostata sind Prostatitis, benigne Prostatahyperplasie (BPH) und Prostatakrebs. Prostatitis stellt eine Entzündung der Prostata dar. Die BPH hingegen ist eine gutartige Vergrößerung des Prostatagewebes. Sie kann allerdings die Harnwege beeinträchtigen und somit Komplikationen verursachen. Prostatakrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Auch dieser kann die Harnwege beeinträchtigen und im fortgeschrittenen Stadium umliegende Organe betreffen. Bei Prostatakrebs ist eine frühzeitige Diagnose besonders wichtig, um einen schwerwiegenden Krankheitsverlauf zu verhindern (2).

Die Folgenden Symptome sind dabei typische für verschiedene Prostataerkrankungen:

  • Häufiger Harndrang
  • Vermehrter nächtlicher Harndrang
  • Nachtröpfeln
  • Schwacher Harnstrahl (3)

Es gibt eine Vielzahl an Methoden zur Förderung der Prostatagesundheit. Neben regelmäßiger sportlicher Aktivität und einem Verzicht auf Alkohol spielt, wie bereits einleitend erwähnt, die Ernährung eine entscheidende Rolle. Dabei haben einige Pflanzen gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften, die die Symptome von urologischen Beschwerden lindern.

Kürbiskerne – ein kraftvolles Superfood

Seit Jahrhunderten wird der Kürbis weltweit als ein Teil traditioneller Heilmittel verwendet. Kürbisse haben ihren Ursprung in mittel- und südamerikanischen Ländern wie Mexiko, Argentinien und Chile. Mit der Entwicklung von Transportwegen und weltweitem Handel, hat sich die Pflanze weltweit ausgebreitet. Neben den essbaren Blüten und Kürbisfleisch, haben insbesondere die Kerne des Kürbisses gesundheitsfördernde Eigenschaften.

Kürbiskerne zeichnen sich durch ihre herausragende Nährstoffdichte aus. Sie liefern nicht nur essenzielle Aminosäuren, sondern auch signifikante Mengen an Spurenelementen wie Magnesium, Zink, Kupfer, Molybdän und Selen. Weitere gesundheitsfördernde Bestandteile sind hohen Mengen an Sterolen, Proteinen und Peptiden (4).

Das traditionelle Gebäck „Palanqueta de pepita“ ist in Mexiko sehr beliebt. Bei dessen Zubereitung werden Kürbiskerne mit einer Mischung aus Maissirup oder Milch mit Zucker vermengt. Wenn diese Masse getrocknet ist, wird sie knusprig und kann als süßer Snack verspeist werden. Oft werden Kürbiskerne mit anderen Zutaten wie Erdnüssen ergänzt oder ersetzt (4, 5).

Wertvolle Inhaltsstoffe von Kürbiskernen

Das breite Spektrum an Inhaltsstoffen von Kürbiskernen bietet einen umfassenden Schutz für die Prostata und Harnwege. Sie haben folgende Effekte auf die Prostata:

  • Antioxidativ
  • Entzündungshemmend
  • Antiandrogen

Antioxidative Eigenschaften von Kürbiskernen werden unter anderem den Phenolen und Zink zugeschrieben. Sie hemmen die Bildung schädlicher Lipidperoxide. Somit schützen sie die Zellen der Prostata vor schädlichen Einflüssen. Die in den Kernen enthaltene Linolsäure hat außerdem entzündungshemmende Eigenschaften (6, 7).

Sowohl Prostatitis, als auch die BPH gehen mit inflammatorischen Prozessen einher. Somit besteht ein erhöhter oxidativer und nitrosativer Stress in den Prostatazellen. Bleibt dieser Stress dauerhaft bestehen, begünstigt das unter anderem die Entstehung von Krebs (3).

Interessant ist auch die antiandrogene Wirkung von Kürbiskernen. Die enthaltenen Sterole hemmen unter anderem die Aktivität von DHT. Somit nimmt der Wachstumsreiz ab und das Wachstum der Prostata wird verlangsamt (8).

Studienlage

Die Wirkung von Kürbiskernen wurde in zahlreichen Studien überprüft. Deutsche Wissenschaftler kamen zum Ergebnis, dass die Einnahme von Kürbiskernen eine deutliche Verbesserung von Symptomen einer gutartigen Prostatahyperplasie bewirkt. In der Studie erhielt die Interventionsgruppe täglich 10g Kürbiskerne oder 1g Kürbiskernenextrakt in Kapselform. Die Kontrollgruppe nahm in diesem Zeitraum Placebo-Kapseln ein. Die Studiendauer betrug 12 Monate. Nach diesem Zeitraum hatten sich die die Harnwegsbeschwerden bei der Interventionsgruppe deutlich verringert. In der Kontrollgruppe wurde hingegen keine signifikante Abschwächung der Symptome festgestellt (9).

In einer weiteren Studie stellten Wissenschaftler fest, dass eine Kombination von Kürbiskernöl mit einer Ultraschallbehandlung eine besonders wirksame Behandlungsform der nicht-bakteriellen Prostatitis darstellt. Durch die Kombination beider Behandlungsansätze konnten bessere Ergebnisse erzielt werden, als durch die alleinige Behandlung. In der Studie wurde das Kürbiskernöl als Kopplungsmittel im Rahmen der Ultraschallbehandlung verwendet. Die Therapie wurde drei Wochen lang mit einer Frequenz von 5-Behandlungen pro Woche mit jeweils 8 Minuten durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mithilfe eines NIH-CPSI Fragebogens verglichen. Nach der Intervention konnte bei den Probanden eine deutliche Verminderung der Beschwerden festgestellt werden. Insbesondere die Harnflussrate und die Restharnmenge hatten sich verbessert (6).

In einer Studie iranischer Wissenschaftler wurde die Effektivität von Kürbiskernöl zur Behandlung von BPH mit dem Medikament Tamsulosin verglichen. Zur Feststellung der Auswirkungen wurden die Daten zu den Beschwerden mithilfe eines IPSS-Fragenbogens erhoben. Eine Gruppe erhielt täglich 0,4 mg Tamsulosin, die andere 360mg Kürbiskernöl in Kapselform. Der Behandlungszeitraum betrug 3 Monate. Im Anschluss konnte in beiden Gruppen eine Verminderung der Symptome festgestellt werden. Ein stärkerer Effekt wurde jedoch in der Tamsulosin-Gruppe verzeichnet. Der Vorteil von Kürbiskernöl gegenüber Tamsulosin ist jedoch sein geringeres Nebenwirkungsprofil. Einige Probanden der Tamsulosin-Gruppe litten an Schwindel, Kopfschmerzen und retrogerader Ejakulation (10).

Die vorgestellten Studienergebnisse untermauern die Annahme, dass die Inhaltsstoffe von Kürbiskernen die Prostatagesundheit fördern. Allerdings fanden die Studien unter unterschiedlichen Bedingungen statt. Die Art von Kürbiskernprodukten, die Dosierung und Anwendungszeiträume waren unterschiedlich. Ebenfalls fanden die Studien häufig mit einer geringen Anzahl an Teilnehmern statt. Obwohl die Erkenntnisse dieser Studien vielversprechend sind, betonen Wissenschaftler die Notwendigkeit weiterer Studien.

Kürbiskerne im Alltag

Kürbiskerne lassen sich auf viele verschiedene Arten in tägliche Mahlzeiten integrieren. Hier ein paar beliebte Verzehrmöglichkeiten:

  • Roh oder geröstet als Snack
  • Topping auf Salaten, Müsli oder Joghurt
  • Smoothies
  • Selbstgemachtes Brot, Kekse oder Energieriegel
  • Kürbiskernöl als Salatdressing
  • Garnieren von Speisen
  • Supplementation mit hochwertigen Kapseln für eine genaue Dosierung in gleichbleibender Qualität

Fazit

Die Prostatagesundheit ist von großer Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden des Mannes. Die Ernährung spielt für die Erhaltung einer gesunden Prostata eine wichtige Rolle. Häufig werden Kürbiskerne in diesem Zusammenhang als wertvolles Superfood angesehen. Die Studienlage deutet darauf hin, dass die Inhaltsstoffe von Kürbiskernen wertvoll für Behandlung und Prävention von Prostataerkrankungen sein können. Allerdings sollten weitere Studien folgen, um eine fundierte Empfehlung für die Behandlung von Prostataerkrankungen mithilfe von Kürbiskernen abgeben zu können.

Quellen

  1. Faller A, Schünke M. Der Körper des Menschen: Einführung in Bau und Funktion. 18., unveränderte Auflage. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag; 2020.
  2. Robert Koch Institut. Prostataerkrankungen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2007; (36).
  3. Jacob LM. Der kausale Zusammenhang von Prostata-Hyperplasie, chronischer Prostatitis und Prostatakrebs. DZO 2019; 51(02):74–80. doi: 10.1055/a-0865-8464.
  4. Yadav M, Jain S, Tomar R, Prasad GBKS, Yadav H. Medicinal and biological potential of pumpkin: an updated review. Nutr Res Rev 2010; 23(2):184–90. doi: 10.1017/S0954422410000107.
  5. Secretaría de Agricultura y Desarrollo Rural. Palanqueta, ein fröhlicher Genuss voller Tradition | Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung | Regierung | gob.mx; 2023 [Stand: 28.11.2023]. Verfügbar unter: https://www.gob.mx/agricultura/articulos/palanqueta-una-alegre-delicia-envuelta-de-tradicion.
  6. Tantawy SA, Elgohary HM, Kamel DM. Trans-perineal pumpkin seed oil phonophoresis as an adjunctive treatment for chronic nonbacterial prostatitis. Res Rep Urol 2018; 10:95–101. doi: 10.2147/RRU.S167896.
  7. Costello LC, Franklin RB. A comprehensive review of the role of zinc in normal prostate function and metabolism; and its implications in prostate cancer. Arch Biochem Biophys 2016; 611:100–12. doi: 10.1016/j.abb.2016.04.014.
  8. Damiano R, Cai T, Fornara P, Franzese CA, Leonardi R, Mirone V. The role of Cucurbita pepo in the management of patients affected by lower urinary tract symptoms due to benign prostatic hyperplasia: A narrative review. Arch Ital Urol Androl 2016; 88(2):136–43. doi: 10.4081/aiua.2016.2.136.
  9. Vahlensieck W, Theurer C, Pfitzer E, Patz B, Banik N, Engelmann U. Effects of pumpkin seed in men with lower urinary tract symptoms due to benign prostatic hyperplasia in the one-year, randomized, placebo-controlled GRANU study. Urol Int 2015; 94(3):286–95. doi: 10.1159/000362903.
  10. Zerafatjou N, Amirzargar M, Biglarkhani M, Shobeirian F, Zoghi G. Pumpkin seed oil (Cucurbita pepo) versus tamsulosin for benign prostatic hyperplasia symptom relief: a single-blind randomized clinical trial. BMC Urol 2021; 21(1):147. doi: 10.1186/s12894-021-00910-8.