Warum ist die Vorbeugung von Prostataerkrankungen so entscheidend?

Eine gesunde Prostata ist von großer Bedeutung für das Wohlbefinden und die Lebensqualität eines jeden Mannes. Die kleine, walnussförmige Drüse unterhalb der Harnblase ist für die Fortpflanzungsfunktion und die Urinkontrolle zuständig. Prostataerkrankungen können schwerwiegende Auswirkungen auf die männliche Gesundheit haben. Sie beeinflussen nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Verfassung.

Bedeutung der Prostata für die männliche Gesundheit

Die Prostata mag zwar klein sein, aber ihre Funktionen sind von großer Bedeutung. Sie produziert eine Flüssigkeit, die einen Teil des Spermas ausmacht. Sie dient dazu, die Spermien während der Ejakulation zu transportieren und zu schützen. Somit ist sie ein essenzieller Bestandteil des Fortpflanzungssystems. Außerdem liegt die Prostata in unmittelbarer Nähe zur Harnröhre und hat Einfluss auf den Harnfluss. Probleme mit der Prostata führen daher zu Beschwerden beim Wasserlassen und zur Entwicklung von Harnwegsinfekten (1).

Häufige Prostataerkrankungen und deren Auswirkungen

Die häufigsten Prostataerkrankungen sind Prostatakrebs, gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) und Prostatitis (1).

• Prostatakrebs: Dies ist die häufigste Krebsart bei Männern und kann schwere Folgen haben. Typische Symptome sind Probleme beim Wasserlassen, Schmerzen im Beckenbereich und Blut im Urin. Der Leidensdruck bei Prostatakrebs ist immens, da er unbehandelt fortschreitet und letztendlich tödlich sein kann.
• BPH: Diese gutartige Vergrößerung der Prostata kann ähnliche Symptome wie beim Prostatakrebs haben. Darunter fallen häufiges Wasserlassen, nächtliches Aufstehen, Schwierigkeiten beim Beginnen und Beenden des Wasserlassens und schwacher Harnstrahl. Obwohl BPH nicht lebensbedrohlich ist, kann sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
• Prostatitis: Bei dieser entzündlichen Erkrankung der Prostata leiden Männer oft unter Schmerzen im Beckenbereich, Fieber und Problemen beim Wasserlassen. Ähnlich wie bei einer Blasenentzündung

Die Symptome von Prostataerkrankungen können vielfältig sein und umfassen häufiges und erschwertes Wasserlassen, Schmerzen im Beckenbereich und sexuelle Probleme. Der Leidensdruck für Männer, die von diesen Erkrankungen betroffen sind, ist beträchtlich. Die Prävention von Prostataerkrankungen ist daher von großer Bedeutung, um Männer vor diesen potenziell schwerwiegenden Gesundheitsproblemen zu schützen.

Was erhöht das Risiko für Prostataerkrankungen?

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für Prostataerkrankungen erhöhen. Einige davon sind nicht veränderbar, während andere durch Änderungen im Lebensstil beeinflusst werden können.

• Alter, Genetik und ethnische Zugehörigkeit: Das Risiko für Prostatakrebs steigt mit dem Alter. Wenn Familienangehörige Prostatakrebs hatten, besteht ein höheres genetisches Risiko. Außerdem haben Männer afrikanischer Herkunft ein höheres Risiko für Prostatakrebs im Vergleich zu anderen ethnischen Gruppen.
• Lebensstil: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum wurden mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Verbindung gebracht. Übergewicht erhöht das Risiko für BPH und verschlimmert die Symptome.
• Vorerkrankungen: Es gibt Hinweise darauf, dass Männer mit Diabetes und Herzerkrankungen ein erhöhtes Risiko für Prostataerkrankungen haben könnten.

Um das Risiko für Prostataerkrankungen zu reduzieren, ist es wichtig, diese Risikofaktoren zu kennen. Das erlaubt es einem, gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu minimieren (2).

Wie kann eine ausgewogene Ernährung helfen?

Eine gesunde Ernährung ist entscheidend bei der Vorbeugung von Prostataerkrankungen. Es gibt bestimmte Nährstoffe und Lebensmittel, die sich positiv auf die Prostata auswirken (3,4,5):

• Lycopin: Dieses Antioxidans, welches in Tomaten und anderen roten Früchten vorkommt, senkt das Risiko für Prostatakrebs.
• Ballaststoffe: Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte reduzieren das Risiko für BPH.
• Vitamine und Mineralstoffe: Vitamin E, Vitamin D, Zink und Selen sind wichtige Nährstoffe, die für die Prostata-Gesundheit von Bedeutung sind.
• Omega-3-Fettsäuren: Fisch wie Lachs, Makrele und Forelle, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, haben entzündungshemmende Wirkungen und fördern die Prostata-Gesundheit.

Prostataerkrankungen stehen in Verbindung mit Entzündungen. Eine entzündungshemmende Ernährung trägt dazu bei, die Werte im Körper zu reduzieren. Dies bedeutet, dass der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren sind, empfohlen wird.

Ernährungsempfehlungen bei Prostatabeschwerden

• Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist.
• Eine Begrenzung von gesättigten Fetten und verarbeiteten Lebensmitteln.
• Ausreichend Wasser trinken, um die Harnwege gesund zu halten.
• Berücksichtigung von Lebensmittel, die Lycopin, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E, Vitamin D und Selen enthalten.

Warum ist Bewegung wichtig für die Prostata-Gesundheit?

Die Vorteile von regelmäßiger körperlicher Aktivität erstrecken sich weit über die allgemeine Gesundheit hinaus und umfassen auch die Prostata-Gesundheit (6). Sportliche Betätigung trägt dazu bei, das Körpergewicht zu kontrollieren, den Stoffwechsel zu verbessern und Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Es wird empfohlen, mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche zu erreichen. Dazu gehören Aktivitäten wie Gehen, Radfahren und Schwimmen. Auch gezielte Übungen für den Beckenboden unterstützen die Prostata-Gesundheit.

Beckenbodentraining: Wie kann es helfen?

Der Beckenboden ist eine Gruppe von Muskeln, die die Prostata und andere Organe im Beckenbereich unterstützen. Ein starker Beckenboden trägt dazu bei, die Prostata-Gesundheit zu erhalten und Beschwerden wie Harninkontinenz und erektile Dysfunktion zu reduzieren. Ein starker Beckenboden sorgt für die Erhaltung der Funktionen und minimiert sexuelle Funktionsstörungen. Dementsprechend begünstigt ein schwacher Beckenboden Harninkontinenz und andere Prostata-bezogenen Probleme. Gezieltes Training stärkt die Beckenbodenmuskeln und fördert die Prostata-Gesundheit.

Es gibt verschiedene Beckenbodenübungen, die Männer in ihre tägliche Routine integrieren können. Diese Übungen stärken die Muskulatur und verbessern die Kontrolle über die Blase. Sie können sogar dazu beitragen, sexuelle Funktionen zu verbessern (8). Für ein effektives Beckenbodentraining sind folgende Punkte zu beachten:

• Richtiges Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur erlernen.
• Regelmäßige Übungsroutinen entwickeln und durchführen.
• Bei Unsicherheit oder Problemen professionelle Anleitung von einem Physiotherapeuten einholen.

Vorsorgeuntersuchungen

Vorsorgeuntersuchungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Früherkennung von Prostataerkrankungen. Es gibt verschiedene Arten von Vorsorgeuntersuchungen, darunter die digitale rektale Untersuchung (DRU) und den Prostata-spezifischen Antigen (PSA) Test.

Bei der Digitale rektale Untersuchung führt der Arzt eine Untersuchung des Enddarms durch. Auf diesem Weg können vor allem Veränderungen in der Größe oder Textur der Prostata erfasst werden. Der Vorteil ist, dass die Methode kostengünstig und einfach durchzuführen ist. Nachteile sind, dass sie nicht immer zuverlässig ist und Unbehagen verursacht. Ärzte führen den PSA-Test als Bluttest durch. Dieser Bluttest misst den PSA-Spiegel im Blut, der bei Prostatakrebs erhöht sein kann. Der Vorteil des PSA-Tests ist seine hohe Sensitivität, er führt aber auch schnell zu falsch positiven Ergebnissen.

Die Häufigkeit von Vorsorgeuntersuchungen sollte individuell mit dem Arzt besprochen werden. Basierend auf dem Alter, den Risikofaktoren und der persönlichen Vorgeschichte variieren die Untersuchungsintervalle. In der Regel beginnen Vorsorgeuntersuchungen für Prostataerkrankungen ab dem 45. Lebensjahr, können aber bei erhöhtem Risiko auch früher empfohlen werden.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Vorsorgeuntersuchungen keine endgültige Diagnose darstellen. Sie dienen lediglich dazu, Veränderungen oder Anomalien zu erkennen, die weitere Untersuchungen erfordern. Die Entscheidung, ob eine Behandlung notwendig ist, sollte auf jeden Fall in Absprache mit einem Arzt getroffen werden (9).

Gesundheit der ableitenden Harnwege

Die Gesundheit der ableitenden Harnwege ist eng mit der Prostata-Gesundheit verbunden. Harnwegsinfekte können zu einer Prostatitis führen, einer schmerzhaften Entzündung der Prostata. Verursacht wird ein Harnwegsinfekt durch Bakterien. Diese gelangen in die Harnröhre und breiten sich in den Harnwegen aus. Obwohl Frauen durch die kürzere Harnröhre häufiger betroffen sind, sind gerade ältere Männer ebenfalls gefährdet.

Um Harnwegsinfekten vorzubeugen, ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Dadurch werden die Harnwege regelmäßig gespült.  Bei wiederkehrenden Infekten können Cranberry-Präparate oder D-Mannose hilfreich sein. Zudem sollten Männer auf eine gute Hygiene achten und regelmäßig zur Toilette gehen, um den Urinabfluss zu gewährleisten (10).

Fazit

Die Vorbeugung von Prostataerkrankungen ist von entscheidender Bedeutung, um die männliche Gesundheit zu erhalten. Berücksichtigt man einige präventive Maßnahmen, können schwerwiegende Probleme wie Prostatakrebs, BPH und Prostatitis frühzeitig erkannt, oder verhindert werden. Dazu gehören eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Aber auch Vorsorgeuntersuchungen, Beckenbodentraining und die Pflege der ableitenden Harnwege sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Prostata-Gesundheit. Männer sollten mit ihrem Arzt über ihre individuellen Bedürfnisse und Vorbeugungsstrategien sprechen, um ihre Gesundheit optimal zu schützen.

Quellen

1. Prostata: Anatomie, Funktion, Sexualhormone und Beschwerden. (n.d.). Retrieved October 10, 2023, from https://www.prostata.de/prostata
2. Prostatakrebs: Ursachen und Risikofaktoren – Prostata Hilfe Deutschland. (n.d.). Retrieved October 10, 2023, from https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/ursachen-risikofaktoren-fuer-prostatakrebs
3. Chen, J., Song, Y., & Zhang, L. (2013). Lycopene/tomato consumption and the risk of prostate cancer: a systematic review and meta-analysis of prospective studies. Journal of Nutritional Science and Vitaminology, 59(3), 213–223. https://doi.org/10.3177/JNSV.59.213
4. Das, K., & Buchholz, N. (2019). Benign prostate hyperplasia and nutrition. Clinical Nutrition ESPEN, 33, 5–11. https://doi.org/10.1016/J.CLNESP.2019.07.015
5. Matsushita, M., Fujita, K., & Nonomura, N. (2020). Influence of Diet and Nutrition on Prostate Cancer. International Journal of Molecular Sciences, 21(4). https://doi.org/10.3390/IJMS21041447
6. Kang, D. W., Fairey, A. S., Boulé, N. G., Field, C. J., Wharton, S. A., & Courneya, K. S. (2021). Effects of Exercise on Cardiorespiratory Fitness and Biochemical Progression in Men With Localized Prostate Cancer Under Active Surveillance: The ERASE Randomized Clinical Trial. JAMA Oncology, 7(10). https://doi.org/10.1001/JAMAONCOL.2021.3067
7. Andersen, M. F., Midtgaard, J., & Bjerre, E. D. (2022). Do Patients with Prostate Cancer Benefit from Exercise Interventions? A Systematic Review and Meta-Analysis. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(2). https://doi.org/10.3390/IJERPH19020972
8. Beckenbodentraining für Männer – Übungen und Tipps – Prostata Hilfe Deutschland. (n.d.). Retrieved October 10, 2023, from https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/beckenbodentraining-fuer-maenner-prostatakrebs
9. Prostatakrebs: Früherkennung und PSA-Test. (n.d.). Retrieved October 10, 2023, from https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/psa-test-frueherkennung.php
10. Harnwegsinfektion: Symptome, Behandlung – NetDoktor.de. (n.d.). Retrieved October 10, 2023, from https://www.netdoktor.de/krankheiten/harnwegsinfektion/